Realisierte Filme

GLÜCK AUF - DREI LEBEN AUF ZECHE


Die Bergmannsfamilie Spranger–Novaczick arbeitete über zwei Generationen auf der Zeche Zollverein in Essen. Vater Spranger kam nach dem Krieg aus Thüringen hierher in den Kohlebau, die Vorfahren der Novaczicks waren aus Polen eingewandert – eine der typischen Familien, die das Ruhrgebiet prägen. Neu ist, dass die Kohlenzeche, die inzwischen wegen ihrer herausragenden Architektur von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, der Familie wieder Arbeit gibt: Tochter Jutta macht hier Führungen, wenn Besucher aus aller Welt anreisen, um die Industriekultur zu bestaunen. Die alten Hallen wandeln sich in Museen, Musik– und Theaterräume – nicht mehr Fabrikschlote gehören zum Alltag, sondern Festivalpremieren. Jenseits dieses Flairs verbinden die Menschen mit den Stätten der neuen Kultur ihre eigene Geschichte: Sie kennen die tägliche Angst, die Gefahr beim Untertagebau und stützen sich noch auf die Verbundenheit unter den Kollegen. Der Erneuerung mit Kunst und Kultur beurteilen sie zurückhaltend. In der ARTE–Dokumentation "Glück auf " bekennen sie offen: "Für uns ist das nichts".

Genau diese Schwellenangst will Gérard Mortier, der Intendant der Ruhrtriennale, überwinden. Für ARTE erklärt er, mit welchen Ideen er gegen die Vorbehalte kämpft, und was für den kulturellen Wandel spricht. Einer der jüngsten Mitarbeiter des Festivals ist der 26jährige Julian Rybarski. Auch er ein Kind des Ruhrgebiets, der als Kulturmanager der Ruhrtriennale in der neuen Zeit angekommen ist. Für ihn ist die Arbeiter– und Sozialromantik der älteren Generation nicht mehr zu verstehen – ihn interessiert die Zukunft der Megastadt Ruhrgebiet.

Was in den kommenden Jahren hier passiert, hängt von den Menschen ab, die hier leben. Der Film zeigt, mit welchen Spannungen dabei zu rechnen ist. ARTE hat die Zweifel der Familie Spranger–Novaczick dabei ebenso dokumentiert, wie die Begeisterung des jungen Rybarski – Familiengeschichten, die gleichzeitig ein Stück der Geschichte des Ruhrgebiets erzählen.

Im Auftrag von ARTE, 2003
45 Min. Dokumentation

Ein Film von: Florian von Stetten
Kamera: Nils Theodor
Schnitt: Bettina Strunk
Redaktion: Andrea Ernst


12

Zurück