LIEBESVERSUCHE - PORTRAIT WERNER SCHROETER

Er gilt als unangepasst, bildstark, politisch konsequent und liebt die klassische Oper. Immer schwarz gekleidet mit Neigung zu dramatischer Selbstinszenierung und zum Kitsch: Werner Schroeter, 58 Jahre alt, Theater–, Film–, und Opernregisseur. Außerdem bewusster Exzentriker.

Schon Ende der 60er Jahre fällt er durch seine experimentierfreudigen und kompromisslosen Filme auf, in denen er triviale Elemente mit äußerst intellektuellen verbindet. Arbeiten, die sich nur einem kleinen Publikum erschließen. In dieser Zeit bewegt er sich in den Kreisen um Rainer Werner Faßbinder, Rosa von Praunheim und Ingrid Caven.

Im Leben wie in der Arbeit ist für Schroeter der Tod ein zentraler Dreh– und Angelpunkt: "In meiner Umgebung sterben die Leute wie die Fliegen. Das kommt wohl daher, daß ich nur von Gefährdeten umgeben bin."

Gleichzeitig ist Schroeter ein höchst sprachbegabter Weltbürger, der sich in Italien, Frankreich, Portugal, Mexiko heimischer fühlt als in Deutschland. Bei uns werden seine Inszenierungen als Insidertip gehandelt.

Der Film von Claudia Schmid und Birgit Schulz nähert sich dieser eher sperrigen Figur an, erforscht, was Schroeter bewegt und wovor er glaubt, fliehen zu müssen, lotet seine Abgründe aus, zeigt seine Ruhelosigkeit und macht begreiflich, wie er arbeitet:

"Den menschlichen Ausdruck zu retten ist so wichtig wie das menschliche Leben. Sonst werden die Leute zu Berserkern."

Gleichzeitig stellt der Film Künstler vor, mit denen er seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet und deren ebenfalls eigenwillige Arbeiten er mit seinen Ideen verknüpft. So entsteht eine Art Zwiesprache zwischen Werner Schroeter, der Kamerafrau Elfi Mikesch, seiner langjährigen Bühnen– und Kostümbildnerin Alberte Barsacq, seiner Freundin Zazie de Paris, seiner Dramaturgin Monika Keppler, sowie der Schauspielerin, mit der er am radikalsten arbeiten kann: Isabelle Huppert.

Im Auftrag von ARTE, 2003
70 Min. Dokumentation


Ein Film von: Claudia Schmid und Birgit Schulz
Kamera: Dieter Stürmer, Andreas Fiegel
Ton: Till Butenschön
Schnitt: Bettina Strunk
Redaktion: Sabine Rollberg


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