ROBERT BOSCH – VERMÄCHTNIS EINES GROßINDUSTRIELLEN

Die Bosch-Zündkerze machte den Anfang, sie revolutionierte die Auto-Industrie. Der Schwabe Robert Bosch gilt als großer technischer Pionier, der mit seinen Erfindungen die Motorisierung der Menschheit vorangetrieben hat. Sein Unternehmen war bereits vor dem ersten Weltkrieg in 33 Ländern vertreten. Robert Boschs Handeln war, anders als das der Quandts, der Flicks oder der Krupps, nicht ausschließlich von wirtschaftlichen Interessen geprägt. Als Arbeitgeber folgte er sozialistischen Idealen, führte schon kurz nach 1900 eine Betriebsrente, den Acht-Stunden-Tag und eine Urlaubsregelung ein, war überzeugter Ökologe, Homöopath und nicht zuletzt Atheist, Freigeist und Pazifist. Er war ein Querkopf, der sich grundsätzlich nur auf sein eigenes Denken verlassen hat. Seine Prinzipien sollten ihn lebenslang in schwere Konflikte stürzen - im Zwiespalt zwischen Geschäft und sozialen Idealen, Welterfolg und Familiendramen, Rüstungsbeteiligung und politischem Widerstand. Als seine Zündkerzen im ersten Weltkrieg eingesetzt werden, wird Bosch herzkrank. Doch auch im zweiten Weltkrieg sind es maßgeblich Bosch-Produkte, von denen das Funktionieren fast jedes Panzers und nahezu jedes Bombenflugzeugs abhängt. Während er nicht verhindern kann, dass im Berliner Bosch Werk Dreilinden Zwangsarbeiter Flugmotorenzubehör produzieren müssen, unterstützt Bosch aktiv den Widerstand gegen Hitler, rettet Juden und beschäftigt heimlich Verfolgte des Naziregimes… 2011 wäre Robert Bosch 150 Jahre alt geworden.

Der 90-minütige Dokumentarfilm zeichnet das Leben dieses Mannes anhand von historischen Aufnahmen, Dokumenten aus dem privaten Familienarchiv, Neudrehs an Originalschauplätzen sowie Interviews und Ortsbegehungen mit Mitgliedern der Familie.

Birgit Schulz zu Robert Bosch

Robert Bosch ist für mich eine tragische Figur: Ein für seine Zeit unglaublich emanzipierter, weitsichtiger, ein strategisch denkender Kopf, offen für Ideen jenseits vorgefertigter Gesellschaftsvorstellungen und ein ganz großer Visionär.
Und dann haben ausgerechnet Mitarbeiter seiner Firma die Zündkerze erfunden. Die Zündkerze, die die Firma zu unermesslichem Reichtum verholfen hat, gleichzeitig aber die Antriebshilfe war, die die Jeeps, Motorräder, Panzer und Jagdbomber des ersten und zweiten Weltkrieges erst möglich gemacht haben. Dazwischen ist Robert Bosch immer wieder zerrissen worden.
Das ist ganz bestimmt eine geradezu ideale, weil dramatische Filmfigur.
Allerdings war er starrsinnig genug, sich mit dieser tragischen Rolle nicht abzufinden und der Film zeigt auch all seine vielen kleinen Fluchten, Ausbruchsversuche und seine Widerstände.
Die den alten Mann mit dem Rauschebart – als der  er in unseren Köpfen nach wie vor lebt – dann doch recht sympathisch erscheinen lassen....

Regie: Birgit Schulz
Autorinnen: Angela Linders & Birgit Schulz
 
Kamera: Jörg Adams, Michael Kern
Ton: Jens Spöri
Schnitt: Katharina Schmidt
Archivrecherche: Michael H. Gerloff
Komposition: Pluramon
Sprecher: Hansi Jochmann, Bodo Primus
Producer: Rolf Bremenkamp
Produktionsleitung: Mette Gunnar
Redaktion: Martina Zöllner
Produktion: Eikon Südwest in Koproduktion mit Bildersturm Filmproduktion
Im Auftrag des SWR



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