HEINRICH BÖLL- KATHARINA BLUM LEBT
Ein Film von Cordula Echterhoff
Vor 50 Jahren schreibt Heinrich Böll die Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Es ist die Geschichte einer Frau, die ins Kreuzfeuer der ZEITUNG gerät, von der Öffentlichkeit sexuell diffamiert wird und am Ende den federführenden Journalisten erschießt. Die Erzählung landet sofort auf Platz 1 der Bestsellerliste - wird 2,7 Millionen Mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Bis heute ist sie ein Symbol für Hetze in den Sensationsmedien, die eine Frau zur Mörderin machen kann.
Das Buch des Nobelpreisträgers Heinrich Böll entsteht kurz nach den Studentenunruhen, in den Gründungsjahren der RAF, als die Debatte um Terror und Sympathisanten die Medien bestimmt. Ist hoch gelobt und hoch umstritten. Auch Böll wird vorgeworfen, mit der Erzählung Gewalt zu rechtfertigen. Andere sehen in dem Buch eine gelungene Abrechnung mit der Sensationspresse. Es ist eine Erzählung – so Reich-Ranicki damals in der FAZ – die der „deutschen Gegenwart mitten ins Herz“ zielt.
Was macht die Erzählung damals so brisant und warum ist sie heute noch aktuell? Das fragt der Film „Heinrich Böll: Katharina Blum lebt“ und legt den Fokus auf die Frau, die Hassattacken ausgesetzt ist. Was damals die ZEITUNG macht, geschieht heute im Internet. Der Film reist zu denen, die einen persönlichen Bezug zum Buch oder zum Thema haben – interviewt Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, die den Stoff ein Jahr nach Erscheinen des Buches verfilmt haben, spricht mit Günter Wallraff über die Praktiken der Bild-Zeitung, mit den Schriftstellerinnen Sharon Dodua Otoo, Anne Rabe und Oriane Jeancourt Galignani über das Buch und mit Katja Diehl und Rokhaya Diallo über Hass im Netz, dem sie aufgrund ihrer aktivistischen und publizistischen Tätigkeit ausgesetzt sind.
Eine Produktion der Bildersturm Filmproduktion im Auftrag von ZDF/ARTE
52‘
Buch & Regie Cordula Echterhoff
Kamera: Frank Kranstedt, Julien Prause
Ton: Ivonne Gärber, Clara Lemière
Schnitt: Oliver Held
Projektionen: Kai Fobbe
Graphik: Thomas Schmidl
Farbkorrektur: Martin Gallo Schmidt
Mischung: Gerd Nesgen
Produktionsleitung: Mario von Grumbkow
Producerin: Monika Mack
Produzentin: Birgit Schulz
Redaktion: Shila Behjat
©Photo: DFF - Sammlung Volker Schlöndorff